Etwas mehr als die Hälfte der Saison ist vorüber. Eine Spielzeit, in der wir insbesondere in Langnau wahrlich noch nicht viel Grund zum Feiern hatten. Dieser Umstand ist weder überraschend noch führt dieser zu ernsthaftem Unbehagen der Mannschaft oder der sportlichen Führung gegenüber. Wir Fans sind es uns gewohnt, in guten, vor allem aber in schlechten Zeiten hinter unserer Mannschaft zu stehen. Wir fordern lediglich ein, dass alle – von der Mannschaft bis zur sportlichen Führung – sich für das sportliche Wohlergehen aufopfern. Durch Kampf und Leidenschaft auf dem Eis und der richtigen Prioritätensetzung in der Führung. Die nun kommende Meisterschaftspause zwischen Weihnachten und Neujahr ist, bzw. wäre eine ideale Gelegenheit, um die sportliche Situation zu analysieren und sich auf das zu konzentrieren, was allgemein von Bedeutung ist: Die sportlichen Leistungen in der Qualifikation.
Doch anstatt sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, schickt man kurzerhand einen Drittel unserer Mannschaft an den Spengler-Cup nach Davos. Um dort zusammen mit den im Emmental mässig beliebten Bernern und Bielern in einer Kantonsauswahl am Spengler-Cup teilzunehmen. Für diese Entscheidung können wir bei bestem Willen absolut kein Verständnis entgegenbringen. Aus mehreren Gründen:
Pandemie
Die Welt steht inmitten einer Pandemie. Aufgrund einer neuaufgekommenen Corona-Variante ist es schier unmöglich, das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen. Die Bevölkerung muss Massnahmen zur Eindämmung des Virus akzeptieren und gleichzeitig werden drei Mannschaften zusammengewürfelt, um an einem Show-Turnier teilzunehmen. Es werden Ansteckungen und (Team-)Quarantäne riskiert wegen ein bisschen Medienpräsenz. Ein solches Vorgehen ist höchst fragwürdig und verantwortungslos.
Momentane sportliche Situation in der Qualifikation
Wir wissen es alle. Sportlich läufts im Moment nicht gerade rund. Zu viele Punkte beträgt der Rückstand auf Platz 10, was gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Pre-Playoffs wäre. In einer solchen Situation bietet es sich jeweils an, während eines Meisterschaftsunterbruches kurz inne zu halten und Kraft für die anstehenden Qualifikationsspiele zu sammeln. Doch offenbar scheint der Glaube an eine Wendung zum Guten in dieser Saison bereits vor Weihnachten abhandengekommen zu sein. Denn ohne Not verzichtet man auf diese Zeit der Ruhe und Erholung. Stattdessen schickt man einen grossen Teil unserer Mannschaft an den Spengler-Cup nach Davos. Man setzt das ansonsten bereits von Verletzungssorgen geplagte Team einer zusätzlichen Belastung aus. Eine Belastung, die sich in den enorm wichtigen Partien im Januar nicht positiv auswirken wird. Der Rest der Saison wird zur Alibi-Übung. Die Spiele zu Kehrauspartien. Das kann niemand wollen.
Der Tiger auf der Brust muss dem Bären weichen
Die Fans aus dem Emmental sind bekannt für die grosse Loyalität gegenüber ihrer Region, ihrem Verein und dem Tiger, der diesen Verein repräsentiert. Umso schwerer fällt es, wenn der Tiger dem Wappentier unseres Rivalen weichen muss. Es ist zwar im heutigen Spitzensport Gang und gäbe, dass Spieler den Verein nach Lust und Laune wechseln. Dass aber ein Drittel unserer Mannschaft temporär für das Wappentier unseres Rivalen spielt, ist ein Novum und tritt unsere Werte und unsere Identität als Langnauer und Emmentaler mit Füssen. Dem Projekt Bern Selection können wir nichts abgewinnen.
Freundschaftsspiel gegen den EHC Arosa
Unsere Mannschaft nimmt in der letzten Dezember-Woche an einem Freundschaftsspiel gegen den EHC Arosa teil. Dieses Spiel bietet sowohl für den EHC Arosa und dessen Fans eine willkommene Abwechslung zum Liga-Alltag. Unserer Mannschaft hätte dieses Spiel als Ganzes gutgetan, um Selbstvertrauen zu tanken und als Mannschaft weiter zueinander zu finden und zu wachsen. Dass dieses Spiel nun mit einer Reserve-Mannschaft gespielt werden muss, wird weder dem EHC Arosa noch unserem (verbleibendem) Team gerecht und zeugt von fehlender Wertschätzung gegenüber dem EHC Arosa. Dass ein Turnier eines finanzstarken Eishockeyclubs derart höher gewichtet wird als das lange im Voraus geplante und bereits zugesagte Freundschaftsspiel, ist absolut unverständlich.
Uns liegt es fern, ein so traditionsreiches Turnier als Ganzes zu kritisieren oder in Frage zu stellen. Vielmehr müssen wir die Frage in den Raum werfen, ob es in Zeiten der Pandemie angezeigt ist, Teams zusammenzuwürfeln oder vom Ausland herfliegen zu lassen. Wir fordern alle Akteure auf, sich diese Frage ebenfalls zu stellen.
Wir wünschen unseren Spielern, welche beim zusammengewürfelten Team mitmachen werden, beste Gesundheit und dass ihr euch einzig und alleine für unsere Liebe aufopfert. Für Langnau u d’ Region. U nid füre Kanton!